Wie man Menschen helfen kann, die in Ihrer Angst gefangen sind.
Wie man Menschen helfen kann, die in Ihrer Angst gefangen sind. Und was man dabei auf keinen Fall tun sollte.
Immer wieder kommt die Frage auf, wie man den Menschen helfen kann, die so in ihrer Angst gefangen sind, dass es ihnen gar nicht möglich ist, positiv in die Zukunft zu schauen. Wie können sie ein glückliches Leben führen, sich auf ihre wahren Ziele konzentrieren, ihr Potential entfalten, wenn sie nur die Dinge wahr nehmen, die nicht funktionieren und Angst haben, dass es noch schlimmer kommen kann. Sie haben einen Fokus auf Ihre Realität, ihre Erfahrungen, die sie gemacht haben und gehen natürlich (in Ihrer Welt) davon aus, dass die Zukunft das gleiche bereit hält wie die Vergangenheit.
Man könnte neben diesen Menschen verzweifeln und laut schreien „wach auf“, das Leben ist nicht so schlimm, wie du denkst. Trau dich, hab Mut – du brauchst keine Angst zu habe. Ich bin bei dir! Gemeinsam schaffen wir das. Versuch’s doch einfach mal. Lass doch einfach los!
Das hast du schon versucht, nicht!? Und, erfolgreich? Wahrscheinlich nicht. Und um das zu verstehen und zu wissen, was du anders machen kannst, musst du diese drei Dinge beachten:
-
Akzeptiere, dass jeder in seiner eigenen Realität lebt
-
Helfe dem Menschen neutral zu werden
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Bleibe in deiner Balance
Diese drei Punkte helfen dir in erster Linie, den Menschen aus der Angst in eine stabile Position zu bringen.
Akzeptiere, dass jeder in seiner eigenen Realität lebt
Jeder, und wirklich jeder Mensch hat seine eigene Realität. Es gibt keine objektive Realität. Am besten zeigt sich dies bei einer Zeugenaussage. Wenn du mit jemandem etwas Gleiches beobachtest und es dann aufschreibst, werdet ihr niemals genau das gleiche aufschreiben. Und wenn es um etwas geht, dass euch auch noch persönlich bewegt, liegen die Realitäten noch weiter auseinander. Beispiel: Ihr beobachtet, wie ein Hund bellend an einem Menschen hoch springt. Jemand, der Hunde mag, wird wahrscheinlich sagen, dass der Hund sich gefreut hat und vor Freude in die Luft gesprungen ist. Jemand, der schon einmal von einem Hund gebissen wurde, wird wahrscheinlich sagen, dass der Hund gefährlich ist und den Mann angesprungen hat.
Und hast du schon einmal jemandem im Streit davon überzeugen können, dass er unrecht hat und du recht? Nein? Dann geht es dir so, wie den meisten Menschen. Denn das funktioniert auch nicht. Der andere ist genauso wie du davon überzeugt, recht zu haben! Und damit liegt er auch richtig - in seiner Realität. Ebenso wie du mit deiner!
Wie hilft dir diese Erkenntnis nun für einen Menschen, der immer negativ ist?
Zweifel nicht an seiner Realität. Das bringt nichts. Du würdest ihn / sie nur in die Verteidigungsposition drängen. Die Vergangenheit dieser Menschen ist fix - für sie. Und die Vergangenheit ist für die Zukunft auch nur dann relevant, wenn du ihr Aufmerksamkeit schenkst. Lass diesen Menschen (fürs erste) die Realität, die sie haben. Du kannst sie irgendwann später mal zum positiven verändern. Bis dahin: lass dich in keine ausschweifenden Diskussionen über die Vergangenheit ein. Versuche, nicht dagegen zu reden, es aber auch nicht zu forcieren, auch wenn sie es versuchen. Denn jemand der in der Angst lebt, denkt unterbewusst viel an die Vergangenheit, wenn er über die Zukunft spricht. Hilfreich könnten Sätze sein, wie „Ja, das hast du so erlebt / das hast du in der Vergangenheit so empfunden, das verstehe ich. Die Vergangenheit war schon schlimm genug, lass sie uns nicht noch verlängern, in dem wir weiter darüber reden.“
Helfe dem Menschen neutral zu werden
Stell dir einen ICE vor, der mit 100 km/h in eine Richtung fährt. Und nun soll er plötzlich 100km/h in die andere Richtung fahren. Kannst du dir das vorstellen? Hm? Geht nicht, oder!? Eben. Und genau so ist es auch mit den Menschen. Wenn jemand negativ ist (100km/h in eine Richtung fährt), kann er sich nicht plötzlich um 180 Grad drehen und total positiv denken (in die andere Richtung fahren). Das geht nicht! Sie müssen erst das Tempo drosseln und neutral werden. Erst aus einer neutralen Position (der ICE steht still) ist es möglich in die andere Richtung zu fahren.
Wie hilft dir diese Erkenntnis nun für einen Menschen, der immer negativ ist?
Versuche den Menschen nicht eine rosarote Märchenwelt zu erzählen. „Es wird alles funktionieren, wenn du nur positiv denkst“. Das wird nicht ankommen. Mehr Gehör findet ein Satz, wie „Es besteht eine Möglichkeit, dass es nicht funktioniert. Aber es besteht auch eine Möglichkeit, dass es funktioniert.“ Am leichtesten geht dies, wenn du es bei Themen ausprobierst, zu denen er/sie nicht viel Ängste hat. Denn nur die eigene Erfahrung lehrt uns neues. Wenn er/sie öfter bei kleinen Dingen merken kann, dass das Leben doch nicht so schlimm ist, dann ist der Schritt zu den größeren nicht mehr so weit.
Bleibe in deiner Balance
Viele Menschen leiden mit den Ängstlichen. Sie stimmen zu und baden regelrecht in deren Leid. Sie leiden sogar so mit, als wäre es ihr eigener Schmerz. Aber damit hilfst du niemandem!
Es gibt viele Menschen, die viel Geld haben und armen Menschen helfen wollen. In der Regel funktioniert das so: die Reichen geben etwas von ihrem Geld an die Armen ab. Sie geben aber immer nur so viel Geld, dass sie immer noch selber viel Geld haben. Sonst könnten Sie ja nicht mehr helfen. Hast du schon einmal davon gehört, dass jemand arm geworden ist, um den Armen zu helfen? Und war dabei erfolgreich?
Es gibt viele Ärzte, die kranken Menschen helfen. In der Regel funktioniert das so: die Ärzte versorgen die Kranken mit Medizin (o.ä.), damit sie wieder gesund werden. Hast du schon einmal davon gehört, dass jemand krank geworden ist, um den Kranken zu helfen? Bestimmt nicht.
Wie hilft dir diese Erkenntnis nun für einen Menschen, der immer negativ ist?
Bist du jemand, der so sehr mit den anderen mitleidet, als wäre es dein eigenes Leid? Du läufst dabei eher Gefahr, genauso zu werden wie die andere Person, als sie aus dem Leid zu befreien.
Natürlich bekommst du Bestätigung von den Ängstlichen. „Schön, dass du genau so denkst. Vielen Dank für dein Verständnis!“. Das ist die Bestätigung des Mitgefühls und Mitgefühl verbindet. Verbundenheit, ist Wertschätzung und damit ist dem eigenen Selbstwertgefühl geholfen. (Auch wenn du das jetzt bestimmt nicht lesen wolltest). Aber so ist es nun mal. Du hilfst den anderen Menschen nicht, indem du mit leidest! Verständnis und Akzeptanz ist wichtig, aber bleib dabei in deiner Balance! Denn nur so kannst du helfen.
Steht dies in Widerspruch mit dem 1 Punkt“ Akzeptieren, dass jeder in seiner eigenen Realität lebt“!? Nein, auf keinen Fall. Denn du akzeptierst die Realität der anderen, du nimmst sie aber nicht an. Ebenso wenig wie die Reichen arm werden und die Ärzte krank.
Verständnis und Akzeptanz ist wichtig, aber bleib dabei in deiner Balance! Denn nur so kannst du helfen.
Nochmal zusammengefasst:
Akzeptiere nicht an der Realität von anderen Menschen und Zweifel sie nicht an. Sie haben in Ihrer Welt recht. Konzentriere dich aber nicht auf die Vergangenheit mit ihnen, sondern bleib in der Gegenwart.
Versuchen niemanden vom Negativen ins Positive zu bringen. Versuche negative Gedankengänge neutral werden zu lassen. Und wenn sie neutral sind, können sie ins positive gedreht werden (denk an den ICE).
Bleibe bei dir und lass dich nicht in den Bann der Angst ziehen. Wenn auch du auf die Angst und die negativen Dinge im Leben fokussiert bist, kannst du nicht helfen. Nur aus einer stabilen Position kannst du für andere da sein.
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